
Design in der designbasierten Forschung
Design spielt eine zentrale Rolle in der designbasierten Forschung (DBR). Der Begriff umfasst sowohl den Prozess der Entwicklung (‘designen’ als Verb) als auch das Ergebnis (Design als Nomen). Es geht dabei nicht nur um Lehrmaterialien, sondern um alle Elemente einer Lernumgebung – von Aufgaben über Interaktionsstrukturen über die Unterrichtsgestaltung und die Entwicklung von Prüfungen.
Edelson (2002) beschreibt Design als eine Reihe von Entscheidungen, die getroffen werden, um Ziele und Rahmenbedingungen in Einklang zu bringen. Dabei geht es um drei Kernfragen:
- Welche Form soll das finale Design annehmen?
- Wie soll der Designprozess ablaufen?
- Welche Bedürfnisse und Herausforderungen sollen berücksichtigt werden?
Design und Intervention
Design ist eng mit Interventionen verknüpft. McKenney & Reeves (2019) verwenden die Begriffe Design und Intervention folglich nahezu synonym. Interventionen können sich auf Materialien, Lehrmethoden, Programme oder auch bildungspolitische Maßnahmen beziehen. Ein erfolgreiches Design basiert auf Forschung, wird mehrfach getestet und angepasst. Die Entwicklung einer Intervention ist mit ihrer Durchführung nicht abgeschlossen, sondern zentraler Erkenntnisgegenstand von designbasierter Forschung. In Bakkers (2018: 13) Worten:
A new teaching strategy needs to be designed before it can be tested. […] In many cases, considerable research is needed to design innovative approaches.
Reflexives Design
Richter & Allert (2017) kritisieren ein rein technisches Designverständnis und schlagen ein reflexives Konzept vor, das folgende Prinzipien umfasst:
1. Design führt oft zu unerwarteten Ergebnissen.
2. Design ist bewusst und reflektiert, aber nicht vollständig vorhersehbar.
3. Design zeigt neue Handlungs- und Entwicklungsmöglichkeiten auf.
4. Design ist kontextgebunden – eine Lösung funktioniert nicht überall gleich.
5. Design berücksichtigt die gesamte Komplexität der Lernumgebung.
6. Design entsteht im Dialog mit Lehrkräften, Schüler*innen und anderen Beteiligten.
7. Designprozesse sind von Unsicherheiten geprägt und erfordern Flexibilität.
Ein solches Designverständnis entspricht der besonderen Verantwortung, die mit Interventionen in schulischen Bildungsprozessen einhergeht, sowie der hohen Dynamik von Unterricht.
