
Was verstehen Werkstattmitglieder unter „Design“?
Design wird in der Forschungswerkstatt als ein vielschichtiger Begriff verstanden, der weit über die Entwicklung einzelner Lehr-Lernmaterialien hinausgeht. Für die Mitglieder umfasst Design sowohl Prozesse als auch Produkte, verbindet Praxis und Theorie, eröffnet kreative Spielräume und betont die Unfertigkeit von Prototypen als produktiven Teil von Entwicklungsprozessen. Die folgenden Stimmen geben Einblick in diese unterschiedlichen Perspektiven.
Zitate
„Für mich bedeutet Design, ein Seminarkonzept so zu entwickeln, dass daraus sowohl praktische Materialien als auch klare Design-Prinzipien entstehen. Gleichzeitig verstehe ich Design als Beitrag zur Theorie, z. B. zum Umgang mit Ambiguität und Ambiguitätstoleranz.“
„Design heißt für mich, ein fachliches Konzept wie Sprachmittlung neu zu denken und präzise zu spezifizieren. Entscheidend sind dabei Design-Prinzipien, die einen praktischen Mehrwert haben und in Form einer Handreichung oder eines Referenzdesigns nutzbar werden.“
„Ich verstehe unter Design die Verbindung von praktischen Unterrichtsmaterialien – etwa der Auswahl von Short Stories oder konkreten Lektionsplanungen – mit theoretischen Fragen: Wie gelangen Lernende ins Interpretieren? Wie entwickeln sie literarisches Verstehen, Vokabular und allgemeine Sprachkompetenz? Design ermöglicht es, solche Prozesse empirisch sichtbar zu machen.“
„Design bedeutet für mich, praxistaugliche und digital verfügbare Formate zu entwickeln, zum Beispiel eine Handreichung oder ein Referenzdesign, das Lernvideos integriert und konkret im Unterricht eingesetzt werden kann.“
„Design meint für mich die Entwicklung neuer Unterrichtsentwürfe, aber immer im Zusammenspiel mit theoretischen Prinzipien, die diese Entwürfe begründen. Theorie und Praxis sind im Design-Prozess untrennbar miteinander verschränkt.“
„Design umfasst für mich sowohl das Produkt, z. B. ein Unterrichtsarrangement oder ein Materialset, als auch den Prozess, der dahintersteht: das Analysieren, Entwerfen, Verwerfen und Weiterentwickeln von Ideen.“
„Ich sehe Design als Prozess der Prototypenentwicklung. Unfertigkeit ist kein Mangel, sondern konstitutiver Bestandteil. Prototypen dürfen Zwischenstände markieren und Fragen offenlassen, weil das Raum für Reflexion und Weiterentwicklung eröffnet.“
„Design ist für mich auch eine Denkhaltung: Es vereint Kreativität und Rationalität, verbindet exploratives Ausprobieren mit systematischem Strukturieren. Gerade diese Balance eröffnet Spielräume für innovative Lösungen.“
„Rückschlüsse auf Theorie sind für mich ebenfalls Teil von Design. Wenn ich Design-Entscheidungen begründe oder Muster erkenne, entsteht daraus theoriebildendes Wissen. Design wird so selbst zum Ort der Theorieentwicklung.“
„Design heißt für mich auch: kreativ denken zu dürfen. Entwickeln, ausprobieren, mutig formulieren und gemeinsam Neues entwerfen. Immer im Bewusstsein, dass Design ein offener, iterativer, gestalterischer Prozess ist.“
