
Was ist designbasierte Forschung?
“[D]esign research is neither a method nor a methodology” (Bakker 2019: 7)
Ein Netzwerk für forschungsbasierte Innovation in der Fremdsprachenforschung
Designbasierte Forschung (engl. Design-Based Research, DBR) ist kein einheitlicher Ansatz oder eine einzelne Forschungsmethode, sondern bildet einen Rahmen für unterschiedliche forschungsmethodische Zugänge und Forschungsstrategien. Ihr Ziel ist es, praxisnahe Theorien zum Lernen und zur Gestaltung von Lernumgebungen zu entwickeln.
Designbasierte Forschung ist…
Praxisorientiert
DBR beschäftigt sich mit realen Bildungsproblemen und entwickelt Lösungen, die in der Praxis anwendbar sind.
Interventionistisch
Die Forschung greift aktiv in Lernprozesse ein, um Verbesserungen zu bewirken.
Iterativ
Lösungen werden in mehreren Zyklen getestet und weiterentwickelt, um sie zu optimieren.
Theoriegeleitet und theoriebildend
DBR verbindet praktische Problemlösung mit wissenschaftlicher Erkenntnis. Eine entwickelte Lösung soll nicht nur das konkrete Problem verbessern, sondern auch allgemeine Erkenntnisse für andere Bildungsbereiche liefern.
Vorausschauend und reflektierend
Forschende formulieren Annahmen über mögliche Lernprozesse und überprüfen diese nach der Durchführung.(vgl. Cobb et al. 2003)
Eine oft zitierte Definition von McKenney & Reeves (2019: 6) fasst diese Merkmale prägnant zusammen:
Educational design research can be defined as a genre of research in which the iterative development of solutions to practical and complex educational problems also provides the context for empirical investigation, which yields theoretical understanding that can inform the work of others.
Die enge Kollaboration zwischen Forschenden und verschiedenen Akteur*innen der Praxis des Fremdsprachenunterrichts ist ein weiteres prägendes Merkmal designbasierter Forschung.
Welchen Beitrag leistet designbasierte Forschung zur Praxis des Fremdsprachenunterrichts?
Designbasierte Forschung ist besonders relevant für Lehrkräfte, weil sie direkt in die Praxis eingreift und konkrete, anwendbare Lösungen für Unterrichtsprobleme entwickelt. Anstatt nur abstrakte Theorien zu formulieren, erprobt DBR innovative Lehrmethoden in echten Klassenzimmern und verbessert sie durch wiederholte Tests und Anpassungen. So entstehen praxiserprobte Konzepte, die Lehrkräfte unmittelbar nutzen können.
Ein weiterer Vorteil: Lehrkräfte können aktiv an der Forschung teilnehmen und gemeinsam mit Wissenschaftler*innen an der Verbesserung von Lernprozessen arbeiten. DBR schafft damit eine Brücke zwischen Theorie und Praxis und unterstützt eine nachhaltige Weiterentwicklung des Unterrichts.
Welchen Beitrag leistet designbasierte Forschung zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts?
In der Fremdsprachendidaktik bietet DBR eine wertvolle Ergänzung zur bestehenden Methodenvielfalt, da sie praxisnahe Lösungsansätze für die Gestaltung des Fremdsprachenunterrichts entwickelt. Im Gegensatz zu Experimentalstudien, die oft auf kontrollierte Bedingungen und isolierte Variablen setzen, untersucht DBR authentische Unterrichtssituationen in ihrer Komplexität. Während Evaluationsstudien vor allem bestehende Konzepte und Programme bewerten, liegt der Fokus von DBR auf der schrittweisen Entwicklung und Verbesserung von neuen Lehrmethoden.
Gerade in der Fremdsprachendidaktik, wo soziale Interaktion, Kommunikation und kulturelle Kontexte eine zentrale Rolle spielen, sind flexible und anpassbare Forschungsmethoden gefragt. DBR ermöglicht es, innovative Ansätze wie digitale Lernumgebungen oder kollaborative Unterrichtsformen direkt im Unterricht zu erproben und basierend auf praktischen Erkenntnissen weiterzuentwickeln. Dadurch trägt sie maßgeblich zur evidenzbasierten Weiterentwicklung des Fremdsprachenunterrichts bei.
